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Die Werbegesichter der "Generation Käfer" - Die Story zum Bildband:


 

Auf die Idee zu diesem Projekt ist der Mindener Fotograf Klaus von Kassel bei einem Shooting mit dem Model Maggie Menges gekommen. Nebenbei spekulierten beide darüber, wie viele Models es in dem Alter 50+ wohl geben mag und sie kamen zu dem Schluss, dass es sehr viel Sinn macht, für die große Generation der Babyboomer mit Gleichaltrigen zu werben. Schnell stand ein Gedanke im Raum: „Eigentlich müsste man über die Werbegesichter mal eine Reportage machen…". 

 

Dieser Gedanke war der Zündfunken für das Projekt: Eine Serie von Bildern und Geschichten über Models der 50+ Generation. Der Arbeitstitel „Photogenic Seniors“ wurde schnell verworfen, denn wer will schon ein Senior sein? Nach einigen Kreativrunden war der endgültige Name gefunden: Photogenic Babyboomer. Klaus von Kassel fasste noch einen weiteren Entschluss: Newcomer sollten in dem Projekt genauso vertreten sein wie aktive und ehemalige, hauptberufliche wie nebenberufliche Modelle. Da Babyboomer selbstverständlich ebenfalls mit der Zeit gehen: Auch Blogger oder Influencer wollte er berücksichtigen. 


Aus der Idee wurde nun ein professionelles Projekt. Um dem Grundgedanken und dem Titel wirklich gerecht zu werden, sollten selbstverständlich alle Models zwischen 1950 und 1969 geboren sein. Doch eine Frage galt es noch zu beantworten: Wie lässt sich die besondere Ausstrahlung von Ü50 Models mit all ihren Lebenserfahrungen am eindrucksvollsten festhalten? Klaus von Kassel erinnerte sich an ein Zitat des Kanadischen Fotografen Ted Grant: „When you photograph people in color, you photograph their clothes. But when you photograph people in black and white, you photograph their souls!” Der Fotograf traf eine Entscheidung: Jedes Model sollte auf jeden Fall in einer Situation in Schwarzweiß fotografiert werden. Und von Kassel ging sogar noch einen Schritt weiter: Alle Schwarzweißbilder wurden mit einem einheitlichen Licht- und Kamera-Setting aufgenommen. Sozusagen „gleiches Licht für alle“.


Für einen zweiten Ansatz gab er anschließend das Zepter sogar zu einem großen Teil aus der Hand: In der Regel werden Models für kommerzielle Shootings gebucht. Motiv, Outfit und Location werden dabei vorgegeben. Warum sollten also nicht auch die Models mal selbst „Regie führen“ und sich so fotografieren lassen, wie sie sich persönlich sehen? Diese aktive Mitarbeit der Models entwickelte sich zu einem kreativen Feuerwerk: Locations, Outfits und Scenes wurden gemeinsam festgelegt. Viele Bilder zeigen Situationen, in denen sich die Modelle vorher noch nie befunden haben. Einige Models wählten Motive oder Orte, die einen besonderen Bezug zu ihrer persönlichen Lebensgeschichte haben.

 

Verstärkt wird der individuelle Charakter der Shootings durch kleine persönliche, von den Models selbst verfasste Stories. Egal ob private Anekdoten, Geschichten aus dem Model-Geschäft oder bewegende Lebensbeichten: All diese Geschichten wurden bewusst nicht überarbeitet. Alles sollte möglichst unverfälscht bleiben.

 

„Photogenic Babyboomer“ ist ein authentisches und lebendiges Werk über die Werbegesichter der Generation Käfer geworden. Nachdem die Fotos in den vergangenen 12 Monaten zunächst in der Reihenfolge der Shootings auf der Website www.photogenic-babyboomer.com vorgestellt und bei Instagram gepostet wurden, erscheint im Oktober 2020 ein üppiger Bildband in der Größe von 28x28 cm. Insgesamt 30 Models werden darin vorgestellt. Und so unterschiedlich wie die Models aussehen, so vielfältig und spannend sind auch ihre Lebenswege und Geschichten. Ganz nebenbei ist „Photogenic Babyboomer“ damit auch noch zu einem Plädoyer für die Kostbarkeit des Lebens geworden.



Zielgruppe:


„Photogenic Babyboomer“ ist nicht nur irgendein weiterer Bildband. Das Werk ist als fotojournalistischer Beitrag zu verstehen und soll die Arbeit und das Leben der Fotomodelle dokumentieren.


Die große Generation Babyboomer steht entweder nach wie vor fest im Berufsleben oder ist seit kurzem im Ruhestand und stellt somit auch eine wichtige und interessante Kaufkraft dar. Geprägt vom Zeitgeist der 68-er Bewegung und dem New Wave der 80-er Jahre verfügen sie meistens über einen „jungen Spirit“, handeln reflektiert und emanzipiert, sind politisch informiert und haben eine Meinung. Sie lassen sich vielleicht nicht so leicht manipulieren, wissen aber Qualität, Kultur und Werte zu schätzen, da sie meistens mit festen Regeln, in stabilen Familienverhältnissen wie auch in verlässlichen Gesellschaftsstrukturen aufgewachsen sind und als Gegenpol aber auch die Ideen der Hippiebewegung (selbst oder als Schüler dieser Lehrergeneration) erfahren haben.

Somit sind die vielen Geschichten des Projektes "echte Zeitreisen“, jede für sich individuell interessant, aber auch in ihrer Gesamtheit soziologisch wertvoll als Identifikation für Gleichaltrige. Doch die „Photogenic Babyboomer“ können auch als eine Art lebendiger Geschichtsunterricht für Jüngere dienen.

 

Und für alle, die selbst damit liebäugeln, ins Modelgeschäft einzusteigen: Da viele dieser Models eher „nebenberuflich“ arbeiten, könnten sie auch Orientierung bieten und ein realistisches Bild dieser Branche für Newcomer abbilden.



Die Produktion:


August 2019 - August 2020, 30 Models, 23 Städte, 10.000 gefahrene Kilometer


Die Models:

  • Baden-Baden: Joachim Ohmacht
  • Berlin: Anja Gilly, Brigitte Long
  • Bielefeld: Andreas Schröder
  • Duisburg: Oliver Koopmann
  • Düsseldorf: Bernd Funke, Barbara Lutz
  • Flensburg: Barbara Radtke
  • Haltern am See: Thomas Kunz
  • Hamburg: Ulli Hohmann-Fischer, Ole Andresen
  • Hannover: Maggie Menges, Vera Rittstieg, Angelika Manneck
  • Karlsruhe: Petra Petersen
  • Kassel: Jörg Becher
  • Kirchheim/München: Manuela Thoma-Adofo
  • Köln: Christine Heinrichs, Gabi Kaul
  • Ludwigsburg: Sabine Fuchs
  • Lübeck: Kirsten Franke
  • Mainz: Susanne Pandikow, Gerald Groh
  • Plauen: Evelyn Reismann
  • Salzhemmendorf: Matthias Wulf
  • Sonthofen: Petra Volz
  • Stuttgart: Alexandra Gutjahr
  • Heimbach: Christophe Larsson
  • Wolfsburg: Ewa Haas-Stark
  • Zürich: Marc Oliver-Stöcklin




Der Fotograf: Klaus von Kassel


Klaus von Kassel wurde im Jahr des Mauerbaus in Kassel geboren. Er ist somit auch selbst ein waschechter Babyboomer. Seine Eltern zogen aufs Land und er wuchs vor den Toren Kassels im nordhessischen Wald auf. Mit 23 heiratete er seine jetzige Frau, mit der er noch immer glücklich ist, wie am ersten Tag.


Die Medien und das Außergewöhnliche haben ihn schon immer begeistert: Er studierte an der Universität der Bundeswehr in München Nachrichtentechnik und wurde dann für 15 Jahre Offizier und Hubschrauberpilot. Durch die Wiedervereinigung konnte er schon nach 12 Jahren seinen Weg bei den Medien suchen und finden. Er ging zunächst zum NDR nach Hannover in die Studiotechnik. Ein kurzer Ausflug, denn zu dieser Zeit kam das Privatfernsehen gerade auf und in Bielefeld gab es eine Produktionsfirma mit bundesweiten Studios, die für RTL, SAT1, Pro7 usw. Beträge produzierte. Dort konnte er sich dann auch als Kameramann und im Schnitt verwirklichen.


Natürlich reist man beim Fernsehen viel und irgendwann war es ihm dann eben einfach zu viel. Deshalb gründete er in Minden - unter dem Dach einer Softwarefirma - eine Agentur für Werbe- und Industriefilme und Multimediaproduktionen. Hier begann er auch 2004 mit der Digitalfotografie. Nach 10 Jahren wechselte er 2006 in die Marketingabteilung eines großen Industrieunternehmens und wurde dort Leiter für Konzept/Kreation/Artwork. Nebenberuflich konnte er in dieser Zeit die Fotografie weiterführen.


Doch wer einmal Agenturluft geschnuppert hat, den zieht es wieder dahin zurück. So wechselte von Kassel nochmal nach Bielefeld zu einer Agentur und arbeitete dort als Fotograf. Seit Anfang 2020 ist er wieder als selbständiger Fotograf tätig und arbeitet in Minden als Werbefotograf für Unternehmen, Bildarchive, Fotomodelle und Werbeagenturen. 


Auf die Frage, was er denn so in seiner Freizeit macht, antwortet von Kassel in der Regel: „Ich liebe meinen Beruf so sehr, dass mir Freizeit gar nicht so wichtig ist.“ Am wichtigsten für ihn ist die gemeinsame Zeit mit seiner Frau. Und er trifft sich gern mit guten Freunden - wo auch immer auf dieser Welt. Da bleibt dann auch der Fotoapparat mal im Schrank.


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